Zum Schaffen von Ernst Ramser

1990 – 2010
Neben seinem Hauptarbeitsplatz in der Holzwerkstatt zeichnet Ernst Ramser wöchentlich während einem Morgen im Mal- und Druckatelier.
Seine eigenständige Bildsprache fällt sofort auf. Ernst Ramser bringt ein grosses künstlerisches Potential mit. In seinen Farbstiftzeichnungen wählt er entschieden eigene Themen. Sie entstehen aus seinem grossen Interesse an Politik, an Technik, Menschen und Tieren, aus einer grossen Sehnsucht nach der Teilnahme am öffentlichen Leben, am Lebensalltag unserer Gesellschaft.
Aktuelle Ereignisse beschäftigen ihn sehr. In seinen Bildern zeigt er diese Ereignisse aus seiner persönlichen Sicht. Ernst Ramser arbeitet jeweils bis zu sechs Monate an einem Bild. Oft erzählt und spricht er dabei fast pausenlos. Charakteristisch ist die Art und Weise wie er die Themen mit Farbstiften umsetzt, wie er verschiedene Perspektiven auf einem Bild zusammenlegt, die Leuchtkraft seiner Farben, sein kräftiger Strich, sowie sein eigener Antrieb, mit dem er mit grosser Ausdauer an seinen Zeichnungen bis zum jeweiligen Ende dranbleibt.

2010 – 2012
Ernst Ramser arbeitet ausschliesslich im Mal- und Druckatelier. Seinen Arbeitsplatz in der Holzwerkstatt muss er 2010 aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Nun beginnt er zu malen und entdeckt die Arbeit an der Staffelei.
Er erlernt zudem das Drucken an der Druckerpresse.

Eine ernsthafte Erkrankung und die darauf folgenden Spitalaufenthalte unterbrechen seinen Arbeitsrhythmus im Atelier. Ernst Ramser nutzt nun die Zeit ausschliesslich zum Zeichnen, ab und zu noch zum Malen. Er schafft es, trotz vielen Unterbrüchen und körperlichen Beschwerden selbst eine Kontinuität aufrecht zu erhalten, indem er meist auf eigene Initiative hin ins Atelier kommt und an seinen Bildern weiterzeichnet. Trotz grosser auch psychischer Belastung kann er zeitweise sehr intensiv und konzentriert arbeiten.
Die Themen in seinen Werken scheinen unerschöpflich. Je mehr er im Alltag beobachten und erleben kann, desto mehr zeigt er die Notwendigkeit und das Bedürfnis, seinen Sichtweisen Gestalt zu geben. In gemeinsamen Gesprächen und in seinen Bildern wirkt eine reiche Vorstellungskraft.

Frühling 2012 – Juli 2012
Eine Medikamentenänderung verändert Ernst Ramsers Arbeit stark. Er zeichnet weiter, aber oft schläft er dabei ein, der Stift zeichnet neben dem Blatt, Linien und Farben verlieren sich. Die Zeichnungen verändern sich entsprechend und verlieren an Kraft. Seine große Beobachtungsgabe, seine Phantasie und Vorstellungskraft erlischt.

Ernst Ramser lebt seit Juli 2012 im Krankenheim Spiez.
Dort malt er im Gestaltungsatelier einmal pro Woche, was jedoch nur noch mit Begleitung und Hilfe möglich ist. Ein persönlicher Ausdruck ist in diesen Arbeiten nicht mehr erkennbar.

In dieser Ausstellung wählen wir für die Bilder von Ernst Ramser bewusst einen eigenen Raum. Es ist uns ein Anliegen diesen Arbeiten den ihnen gebührenden Wert zu geben, in der Hoffnung, dass seine Werke nicht vergessen gehen.